Über Uns
Am 1. April 1986, ich war damals 3 Jahre alt, kauften meine Eltern gemeinsam mit meinen Großeltern, mütterlicherseits, die Jausenstation von Frau Bonito und benannten sie „Zum Knusperhäuschen“.
Kurz darauf kam die Schreckensmeldung: Tschernobyl-Unfall. Kein sonderlich guter Start um eine Jausenstation in der Lobau zu eröffnen. Jedoch wurde diese Hürde gut überstanden.
Ohne Strom, Wasseranschluss und Kanalisation ging es ans Werk. Gekocht wurde mit Gas und die Getränke gekühlt in einer Eistruhe mit Blockeis. Das Wasser zum Abwaschen und Kochen wurde in 20-Liter-Kanister morgens von zuhause ins Knusperhäuschen mitgenommen. Wenn es im Laufe des Tages aufgebraucht war, musste man Nachschub vom Hydranten auf der Donauinsel vis-a-vis holen. Die Klapptische und -stühle wurden täglich in der Früh neu aufgestellt und am Abend zusammengeklappt und in der kleinen aber feinen Hütte verstaut. Im Winter waren im Knusperhäuschen 2 – 3 Tische aufgestellt und man konnte sich mit Glühwein oder Tee mit oder ohne „Schuss“ aufwärmen.
Mit den Jahren wurde die Jausenstation immer moderner. Der Strom wurde eingeleitet, ein Brunnen geschlagen und eine Senkgrube errichtet. Mein Papa, Helmut Eibensteiner, war damals im Dauereinsatz.
Kühlschränke, Gefriertruhen und ein Herd mit Backofen konnten endlich zum Einsatz kommen. Die Getränke konnten ab sofort in einer perfekten Temperatur angeboten werden und die Kleinsten erfreuten sich über Jolly, Twinni & Co.
Meter-Burenwurst & Frankfurter, Liptauerstangerl & Schmalzbrote sowie die riesen Salzgurken haben unsere Gäste stets erfreut.
Meine Oma, Josefa Breburda oder „Josef“ wie sie mein Opa hin und wieder liebevoll genannt hat, war bekannt für ihre sensationellen Bauernkrapfen, die sie oft am Wochenende für unsere Gäste frisch gebacken hat. Noch heute werde ich von einigen Gästen darauf angesprochen. Oma, hat mit großer Leidenschaft bis ins hohe Alter im Knusperhäuschen mitgearbeitet.
„Oma, du wirst immer ein Teil von diesem Geschäft bleiben!“
Mein Opa Alfred Breburda, auch „Fredi“ genannt – und manchmal auch als der „Kapitän von der Donauinsel“, musizierte für sein Leben gerne. Hin und wieder packte er sein Akkordeon oder Piano mitten im Gastgarten aus und unterhielt unsere Gäste mit Wiener Liedern. Ich kann mich noch erinnern, als wäre es gestern gewesen, wie er oft mit geschlossenen Augen und einem breiten Grinsen im Gesicht gespielt hat.
Meine Mama, Brigitte Eibensteiner, bekannt als „Diva der oberen Lobau“ - so wurde sie einst in einer Ausgabe des Magazins „Augustin“ genannt – war und ist immer noch berühmt für ihre Mehlspeisen. Egal ob es eine himmlisch luftige Roulade oder der gedeckte Apfel-Zimtkuchen ist – wenn die Mama den Kochlöffel schwingt gehen alle in die Knie.
Die Backkunst haben mir Oma & Mama perfekt weitergegeben und somit backe ich für mein Leben gerne, wobei ich mich auf die Weihnachtsbäckerei spezialisiert habe. Laut meinen Gästen sind meine Kokoskuppeln & Linzerstangerl ziemlich perfekt! 😊
Mit dieser Leidenschaft verlängere ich mir ein wenig die Saison und bin dann meistens ab Dezember im wohl verdienten Winterschlaf.
Wieder zurück zum Knusperhäuschen…
03.07.2012, ein kohlschwarzer Tag
Wenn ich zurückdenke, kommt mir immer noch ein kalter Schauer über den Rücken: Die Feuerwehr rief mich an, um mir mitzuteilen, dass das Knusperhäuschen zur Gänze abgebrannt ist.
Als ich mich persönlich von dieser schrecklichen Nachricht vergewissert habe, riss es mir buchstäblich die Füße unter den Boden weg. All meine Kindheitserinnerungen sowie meine Existenz lagen plötzlich in Schutt und Asche.
Nach einiger Zeit, als der erst Schock überwunden war und ich die Genehmigung vom Forst zum Wiederaufbau hatte, begannen die Bauarbeiten, welche knapp nach einem Jahr abgeschlossen waren.
Im Juni 2013 eröffnete ich das „neue“ Knusperhäuschen im gewohnten Stil. Gutes muss man nicht mit Gewalt verändern, zumal wir kurz vor dem Brand alles renoviert hatten.
Von Beginn an gab es im Knusperhäuschen das beliebte Vitus „Himbeerkracherl“ und das Bier vom Hubertus Bräu sowie den Wein vom Winzer Holzer aus Großriedenthal in Niederösterreich. Qualität war und ist in unserer Familie schon immer großgeschrieben worden!
Heute nach knapp 40 Jahren, arbeitet zum Teil immer noch meine Familie in der vierten Generation im Betrieb. Darauf bin ich sehr stolz, denn in Zeiten wie diesen ist solch ein gutes Verhältnis zur Familie, insbesondere wenn man gemeinsam arbeitet, nicht selbstverständlich. Ein großer Dank gebührt an dieser Stelle allen, die in den vielen Jahren zusammengeholfen haben! Wer weiß, vielleicht rückt ja auch die nächste Generation nach?
Bis dahin freue ich mich auf viele weitere Jahre im Knusperhäuschen in der wunderschönen Lobau, an einem vermutlich schönsten Arbeitsplatz in Wien!
Manuela Kahr